Aufgrund des vorliegenden Sachverhaltes und der in Niederösterreich befindlichen Tatörtlichkeit wurden die weiteren Ermittlungen durch die Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Raub, übernommen.
Bei diesen stellte sich heraus, dass ein 37-Jähriger aus dem Bezirk Wiener Neustadt sich auf Internet- beziehungsweise Datingplattformen mit den Pseudonymen Dr. PROKOP und Dr. SENNER als Frauenarzt und Chirurg ausgegeben haben soll, um so Bekanntschaften zu Frauen zu suchen.
In mindestens zwei bekannten Fällen, dabei handelt es sich um die 37-jährige Wienerin und eine 31-Jährige aus dem südlichen Niederösterreich, soll er von August 2020 bis zum 19. November 2020 Kontakt zu den Opfern aufgenommen und ihr Vertrauen gewonnen haben. Bei weiteren Treffen, die an seiner Wohnanschrift stattgefunden haben sollen, soll er bei den Frauen dann Behandlungen beziehungsweise Untersuchungen durchgeführt haben.
Dazu soll er mit Mundschutz und Handschuhen bekleidet die Frauen mit einem Leintuch bedeckt und durch die teilweise Verwendung medizinischer Utensilien Fachkenntnisse vorgetäuscht und Untersuchungen im Genitalbereich durchgeführt haben. Dabei soll auch ein Elektronen-Endoskop verwendet worden sein. Hinsichtlich der Untersuchungsmethoden soll er auf einem Notebook via einer Onlinevideoplattform Anleitungen geöffnet haben.
Der 37-Jährige soll die 37-Jährige bei einem ihrer Treffen mit Schlaftabletten und Muskatnussessenzen betäubt und ihr in weiterer Folge einen niedrigen fünfstelligen Bargeldbetrag geraubt haben. Anschließend habe er sie aufgeweckt und ihr mitgeteilt, dass er in einem Spital benötigt werde und sie deshalb nachhause gebracht. Dort habe die Frau dann erst Stunden später das Fehlen des Geldbetrages bemerkt.
Der 37-Jährige konnte ausgeforscht und am 19. November 2020, gegen 22.45 Uhr, an seiner Wohnanschrift auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt festgenommen werden, wo ebenfalls der geraubte Bargeldbetrag sichergestellt werden konnte. Bei seiner Einvernahme zeigte er sich geständig.
Er wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt am 20. November 2020 in die Justizanstalt Wiener Neustadt verbracht. Aufgrund der Tatsache, dass der Mann über Onlineplattformen Kontakt zu Frauen hergestellt habe, besteht der Verdacht, dass es weitere Opfer geben könnte.
Die Landespolizeidirektion Niederösterreich ersucht daher auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt um Veröffentlichung der angefügten Lichtbilder.
Hinweise werden an das Landeskriminalamt Niederösterreich unter der Telefonnummer 059133-303333 erbeten und werden vertraulich behandelt.