Der unbekannte Anrufer schilderte, dass die Tochter des 85-Jährigen in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen sei, ihr Auto einen Totalschaden davongetragen habe und das zweitbeteiligte Fahrzeug, ein Porsche, schwer beschädigt worden sei. Der unbekannte Anrufer gab weiters an, dass eine Kaution in der Höhe von 72.000 Euro zu erlegen sei, ansonsten die Tochter in Haft genommen werde.
Der 85-Jährige begab sich daraufhin sofort zu seiner Hausbank und behob einen großen Bargelbbetrag in 5-stelliger Höhe. Während dieses Vorganges blieb der unbekannte Anrufer in ständigem Telefonkontakt mit dem Opfer. Er wurde angeleitet, der Bankangestellten nicht mitzuteilen, dass er den behobenen Betrag für eine Kaution benötige, da sonst Gebühren an die Bank zu entrichten wären.
Im Anschluss an die Behebung fuhr der 85-Jährige wieder an seine Wohnadresse, wo er weiteres Bargeld aufbewahrte. Danach wurden vom unbekannten Anrufer 172.000 Euro Kautionsgebühr verlangt, wobei das Opfer angab, dass er nicht so viel Geld besitze. Im Anschluss wurde der Geldbetrag in der Höhe von 76.200 Euro von einer männlichen Person ausländischer Herkunft von der Wohnadresse des Opfers abgeholt.
Auf Grund der weiteren Geldforderung begab sich der 85-Jährige nach der Geldübergabe nochmals zu seiner Hausbank, um Geld zu beheben, wobei ihm mitgeteilt wurde, dass die Filiale über kein Bargeld mehr verfüge. Bankangestellte verständigten daraufhin den Sohn des Opfers und informierten ihn über die durchgeführten Geldbehebungen. Der Sohn erstattete richtigerweise unmittelbar darauf die Anzeige bei der Polizeiinspektion Tulln.
Ermittlungen durch die Polizeiinspektion Tulln ergaben eine Beschreibung einer tatverdächtigen Person, die in ein Taxi stieg. Über das Taxiunternehmen konnte der Standort des gegenständlichen Taxis festgestellt und durch eine Streife der Polizeiinspektion Klosterneuburg auf der Bundesstraße 14 im Gemeindegebiet von Klosterneuburg in Fahrtrichtung Wien angehalten werden.
Auf der Rücksitzbank des Taxis saß ein 23-jähriger polnischer Staatsbürger, der in einem Papiersack den zuvor betrügerisch herausgelockten Geldbetrag in der Höhe von 76.200 Euro bei sich hatte. Er wurde durch Beamte der Polizeiinspektion Klosterneuburg gestern , um 16:50 Uhr vorläufig festgenommen und der vollständige Geldbetrag sichergestellt.
Das Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Betrug, übernahm die weitere Amtshandlung.
Der 23-jährige Beschuldigte zeigte sich äußerst unkooperativ und verweigerte jegliche Angaben zu seiner Person bzw. zum Sachverhalt und wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft St. Pölten in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert.
Weitere Ermittlungen seitens des Landeskriminalamtes Niederösterreich sind im Gange.