Wien

Rip-Deal-Betrug in Wien – Polizei sucht flüchtigen Täter und für 3.000 Euro Belohnung

Gegen den Täter liegt ein europäischer Haftbefehl vor.
Gegen den Täter liegt ein europäischer Haftbefehl vor. (Bildquelle: LPD Wien)

Die „Rip-Deal Unit Vienna“ des Wiener Landeskriminalamts feiert ihr fünfjähriges Bestehen. Sie gilt mit einer Aufklärungsquote von 80 % als europaweit führend in der Bekämpfung organisierter IT-Kriminalität. In der „Operation MEDE 2“ wurde ein Betrüger ausgeforscht, der sein Opfer um über 800.000 Euro geschädigt haben soll. Ein europäischer Haftbefehl liegt vor. Die Polizei bittet um Hinweise zum flüchtigen Tatverdächtigen Dzimi Jovanovic alias Raphael Bacher. Sie warnt zudem vor typischen Rip-Deal-Betrugsmaschen.

Seit dem Jahr 2020 leistet die "Rip-Deal Unit Vienna" der Außenstelle Zentrum-Ost des Landeskriminalamts Wien einen unverzichtbaren Beitrag zur Bekämpfung der organisierten IT-Kriminalität – sowohl national als auch international.

Die Sonderermittlungsgruppe, die dieses Jahr ihr fünfjähriges Jubiläum feiert, gilt mit einer Aufklärungsquote von 80 Prozent als europaweit führend und unterstützt mit ihrer Expertise regelmäßig andere Ermittlungsgruppen im In- und Ausland.

In den vergangenen fünf Jahren hat die "Rip-Deal Unit Vienna" alleine in Österreich in über 100 Fällen ermittelt und im Zuge der Assistenzleistung für ausländische Dienststellen über 131 Fälle geklärt und rund 180 Täter ausgeforscht.

Im Zuge der Analyse von über 1100 Fällen weltweit konnten die Ermittler der "Rip-Deal Unit Vienna" zudem verschiedene neue Modi Operandi entdecken und so zahlreiche Rip-Deals verhindern und vielen Opfern ihre Vermögenssicherung bzw. –wiederausfolgung ermöglichen.

"Operation MEDE 2"

Der Mann hat einen österreichischen Industriellen um 800.000 Euro betrogen.
Der Mann hat einen österreichischen Industriellen um 800.000 Euro betrogen. (Bildquelle: LPD Wien)

In der "Operation MEDE 2" ist es den Sonderermittlern der "Rip-Deal Unit Vienna" nun gemeinsam mit EUROPOL und unter Beteiligung des österreichischen Bundeskriminalamts, des Bundeskriminalamts Wiesbaden (Deutschland) und des Kriminalreferats des Stadtpolizeikommandos Salzburg, sowie Ermittlungsgruppen aus Frankreich und Spanien, gelungen, einen 37-jährigen serbischen Staatsangehörigen auszuforschen, der im dringenden Verdacht steht, einen namhaften österreichischen Industriellen im Jahr 2022 im Zuge eines "Rip-Deal 2.0"-Betruges um über 800.000 Euro geschädigt zu haben.

Gegen den Tatverdächtigen besteht ein europäischer Haftbefehl.

Phänomen Rip-Deal:

Diese Art von Betrug wird nahezu ausschließlich von erfahrenen Banden der Westbalkanregion ("Clans") angewandt, welche sich gegenüber den Opfern als reiche Geschäftsleute oder Investoren präsentieren.

Es handelt sich um variantenreiche betrügerische Rechtsgeschäfte, bei denen zumeist vorgegeben wird, Luxusgüter wie Uhren oder Gold zu veräußern. Rahmengeschäfte mit den späteren Opfern dienen jedoch nur als Vorwand um Vertrauen zu gewinnen und die Glaubwürdigkeit zu untermauern.

Die Täterschaft beabsichtigt meist alle Geschäfte im Ausland abzuwickeln, wo die Luxusgüter unbemerkt gegen wertlose Güter ausgetauscht werden.

Auch beim Verkauf von Immobilien, Booten oder hochpreisigen Autos schlagen die Täter mittels angeblicher Vermittlungsprovisionen – vorwiegend in Kryptowährung – zu. Auf geleistete Provisionen der Opfer erfolgt keine Zahlung.

Empfehlung der Kriminalprävention

  • Geben Sie Ihr Smartphone bei Kryptogeschäften niemals aus der Hand!
  • Niemals Wallets im Beisein anderer Menschen aufsetzen!
  • Niemals Wallets bei einer Videotelefonie aufsetzen!
  • Seriöse Geschäftspartner verlangen keine bestimmten Wallets und/ oder Kryptobörsen!
  • Für Testtransaktionen ist jede Walletadresse gut genug!
  • Lassen Sie sich nicht dazu überreden, eine neue Wallet zu installieren!
  • Scannen Sie niemals QR Codes für Walletadressen von Personen, denen sie nicht zu 100 Prozent vertrauen!
  • Rip-Deal 2.0 Täter hacken nicht, sie spähen die Passwörter aus!

Quelle der Polizeinachricht: LPD Wien