Bereits seit März 2020 ermittelten Kriminalisten des Ermittlungsbereiches Umweltkriminalität gegen den 37-jährigen Letten aus Graz. Er war am Rande von Suchtgift-Ermittlungen ins Visier der Behörden geraten. Eine akribische Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Graz sowie umfassende Ermittlungen erhärteten schließlich den Verdacht, dass der 37-Jährige einen regen Handel mit über 60 verschiedenen Substanzen betreibt. Diese bot der Mann seit zumindest Anfang 2017 in der Grazer Kraftsport- und Bodybuilding-Szene zum Verkauf an. Mit den daraus lukrierten Einnahmen in der Höhe von etwa 145.000 Euro finanzierte sich der geringfügig Angestellte den eigenen Lebensunterhalt sowie regelmäßige Reisen in sein Heimatland.
Auch zwei Männer im Alter von 27 und 34 Jahren, beide aus Graz, dürften einen Beitrag zu den Tathandlungen geleistet haben. Dabei steht der 27-jährige Angestellte eines Fachgeschäftes für Nahrungsergänzungsmittel im Verdacht, Kunden auf eigene Initiative angeworben zu haben. Der 27-Jährige bestreitet die aktive Anwerbung, zeigte sich jedoch geständig, etwa zehn Interessenten auf Nachfrage vermittelt zu haben. Provisionen soll er dafür nicht erhalten haben.
Der 34-Jährige hingegen stellte den Kellerraum seiner Wohnung als Bunker für die zum Teil in Kühlschränken gelagerten Substanzen zur Verfügung. Von den kriminellen Machenschaften des 37-Jährigen will er jedoch nichts gewusst haben. Den Keller samt Schlüssel habe er lediglich kostenlos für die Aufbewahrung von "Sportprodukten" als Freundschaftsdienst zur Verfügung gestellt.
Tatverdächtiger (37) in U-Haft
Mit Unterstützung ziviler Polizisten der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS) nahmen Kriminalisten den 37-jährigen Haupttatverdächtigen, nach vorheriger Observation, bereits Anfang April 2021 über Anordnung der Staatsanwaltschaft fest. Bei Hausdurchsuchen fanden Ermittler in seiner Wohnung Mobiltelefone, Bankkarten, Einzahlungsbelege sowie kleinere Mengen verbotener Substanzen. Im besagten Kellerabteil stellten Kriminalisten in der Folge eine große Menge an Steroiden, Wachstumshormonen und weiteren Stoffen nach dem Arzneimittelgesetz sicher. Deren Verkaufswert beläuft sich auf rund 39.000 Euro.
Der 37-Jährige selbst zeigte sich vorerst lediglich zum Besitz der illegalen Substanzen geständig und verweigerte in der Folge seine Aussage. Er wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert und befindet sich seither in U-Haft. Im Rahmen weiterführende Ermittlungen nach der Festnahme gelang es den Kriminalisten, zumindest 18 Abnehmer auszuforschen.