Dabei wurde das Opfer per E-Mail sowie telefonisch kontaktiert. Der 60-Jährige eröffnete ein Online-Trading-Konto und führte im Zeitraum von Juni bis August 2020 in Summe sieben Überweisungen, jeweils auf ein bulgarisches Konto, durch. Dabei überwies das Opfer insgesamt eine fünfstellige Geldsumme.
Im September 2020 teilten die Täter dem Opfer mit, dass sein Konto durch Gewinne auf einen Wert von über 200.000 Euro gestiegen sei. Die Auszahlung wurde ihm für Anfang 2021 versprochen, wobei er allerdings monatlich vertröstet wurde. Die Korrespondenz der Täter zum Opfer endete mit Ende Juli 2021, indem ihm mitgeteilt wurde, dass durch Verlustentwicklung das gesamte Kapital verloren gegangen sei.
Im September 2020 traten weitere Täter mit dem 60-jährigen Opfer per E-Mail und später durch zahlreiche Telefonanrufe in Kontakt. Auch diese Täter betrieben eine gefälschte Website und täuschten damit vor, ein Handels- und Investment-Broker zu sein. Die Täter gaben sich als persönlich zugewiesene Broker, Finanzberater und später als Mitglieder einer Börsenaufsicht oder als Bankaufseher aus. Unter Verwendung eines Fernwartungsprogramms, welches das Opfer unter Anleitung der Täter auf seinem PC installierte, wurde auf dem PC ein Programm installiert, auf welchem die Kurs-, Depot- und Wertsteigerungen der verschiedenen Handelskonten visualisiert und dem Opfer vorgetäuscht wurden.
Durch vielfaches Zureden der Täter überwies das Opfer drei Überweisungen auf ausländische Konten. Am 8. März 2021 erhielt der 60-Jährige von den Tätern 1.000 Euro von einem litauischen Konto zurück. Obwohl die Täter dem Opfer nach vermeintlich erwirtschafteten Trading-Gewinn einen Kontostand von über 80.000 Euro vortäuschten, wurde kein weiterer Betrag, trotz vielfacher Aufforderung, dem Opfer ausbezahlt, sondern der Kontakt vorläufig unterbrochen.
Unter Vortäuschung einer Funktion der Börsenaufsicht und der Möglichkeit an das vermeintlich gesperrte Konto zu kommen, konnten die Täter das Opfer dazu bewegen, selbst ein Girokonto bei einer deutschen Bank zu eröffnen. Für die notwendigen Schließungsgebühren in Höhe von 50.000 Euro und andere Auslagen überwies das Opfer zuerst diesen Betrag auf das deutsche Konto und in einer weiteren Überweisung nochmal einen fünfstelligen Eurobetrag.
Die Täter verschafften sich über die bereits installierte Software sodann Zugang zum deutschen Konto des Opfers, wechselten den Geldbetrag in die Kryptowährung Bitcoin und führten im selben Zusammenhang Bitcoin-Transaktionen durch, sodass das Konto des Opfers geleert wurde. Die Täter meldeten sich dann ab dem 16. April 2021 nicht mehr beim Opfer und erbrachten keine Leistung für die Zahlung. Dem Opfer ist durch den gewerbsmäßigen Betrug ein Schaden im sechsstelligen Eurobereich entstanden.
LPD Oberösterreich