Tirol

Dramatische Szenen nach Hochwasser in Leutasch

Hochwasser in Leutasch
Hochwasser in Leutasch (Bildquelle: Freiwillige Feuerwehr Leutasch)

Intensive Regenfälle am Wochenende hatten der Freiwilligen Feuerwehr Leutasch ab Sonntag, den 18. Juli 2021 zahlreiche Einsätze beschert. In den Stunden zuvor nahmen die Mitglieder noch mehrere Kontrollfahrten an den gefährdeten Stellen durch und beobachteten die Pegelstände mit Argusaugen. Zum Zeitpunkt der letzten Kontrollfahrt per 01:00 Uhr am Sonntag waren keine akuten Gefährdungen wahrzunehmen.

Steigende Pegelstände

In den folgenden Stunden setzte wiederum Starkregen ein und führte zum rasanten Anstieg der Leutascher Ache. Sonntagmorgen, um 05:48 Uhr erging sodann der erste Alarmauftrag an die Freiwillige Feuerwehr Leutasch. Noch vor dem Verlassen des Gerätehauses folgten bereits weitere Meldungen von Bewohnern, welche die Hilfe der Feuerwehr benötigten. Somit wurden die verfügbaren Kräfte mit entsprechender Ausrüstung den unterschiedlichen Einsatzadressen zugewiesen, die Koordinierung dazu erfolgte von „Florian Leutasch“.

Angespannte Situation

Parallel zu den ersten Sicherungs- und Auspumparbeiten folgten weitere Erkundungsfahrten im Einsatzgebiet. Als besonders kritische Punkte stellten sich hier die Weiler Klamm sowie Gasse – Lehner – Ahrn heraus. In den letztgenannten Ortsteilen galt es ein bei Starkregenereignissen auftretendes natürliches Gewässer in seine Bahnen zu lenken und Objekte zu schützen. Große Gefahr drohte hier zusätzlich vom bereits ausufernden Puitbach. Im letzten Moment konnte hier mit Hilfe eines Traktors ein weiterer Übertritt verhindert und somit zahlreiche Gebäude geschützt werden. Umgehend wurde ein Bagger hinzugezogen, welcher angeschwemmtes Material aus dem Bach entfernte um den Wasserlauf zu gewährleisten.

Prekär war die Lage auch im Ortsteil Klamm. Der in die Leutascher Ache mündende Salzbach brachte derart viel Wasser mit sich, dass hier bereits die Haupttrinkwasserleitung für die Leutascher Haushalte Beschädigungen aufzeigte. Um einen Totalverlust der Quellfassungen zu verhindern führten die Einsatzkräfte der Leutascher Wehr Sicherungsarbeiten durch das Einbringen von Bäumen (archen) in das Bachbett durch. Selbige Maßnahme setzten weitere Kräfte zeitgleich beim Klammbach um um auch hier ein Übertreten zum Schutz der Wohngebäude zu verhindern.

Problem Grundwasser

Durch Unterstützung mehrerer Bagger zeigten die genannten Handlungen bald Wirkung. Immense Schwierigkeiten bereitete hingegen das Grundwasser im Ortsteil Klamm. Mehrere Gebäude hatten dadurch Wassereintritte zu verzeichnen. Zahlreiche Pumpen waren dann von Nöten um die Wasserspiegel zu senken und das eingedrungene Schadwasser zu entfernen.

Während all dieser Aufgaben folgten immer wieder Kontrollfahrten durch das übrige Einsatzgebiet. Folgeeinsätze galt es abzuarbeiten, Sandsäcke zu füllen, Pumpen zu organisieren und Trinkwasser bereitzustellen.

38 Stunden im Einsatz

Mit dem Abklingen der Regenfälle entspannte sich die Situation im Tal gegen Sonntagabend stündlich. Erste Kräfte wurden ausgelöst und das Notwendigste wieder aufgerüstet. Bei den vom Grundwasser überfluteten Gebäuden galt es über Nacht dennoch Dienst zu verrichten, welcher per Montagmorgen wiederum abgelöst werden konnte.

Während der Dienstablöse galt es dann ein weiteres Gebäude von Schadwasser zu befreien. Zusammen mit den Kameraden der Feuerwehr Unterleutasch konnte dies unter Einsatz mehrerer Pumpen vollzogen werden. Letztendlich war es dann Montagabend um 20:30 Uhr, wo die Freiwillige Feuerwehr Leutasch 38 Stunden nach Eingang des ersten Alarmes den Einsatz „Hochwasser Juli 2021“ für beendet melden konnte.